„Morgen, morgen, nur nicht heute, …

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… sagen alle faulen Leute.“ Diese Redensart habe ich wohl zigmal von meiner Großmutter zu hören bekommen, wenn ich mal wieder etwas auf den nächsten Tag verschieben wollte. Nun lebe ich ausgerechnet in dem Land, dessen Bewohner dafür bekannt sind, unangenehme Dinge immer lieber „mañana“ zu erledigen. Zu Unrecht, wie ich sagen muss, denn in Spanien leidet man auch nicht mehr an Aufschieberitis als anderswo. Politiker in aller Welt gehen mit „gutem“ Beispiel voran und sind wahre Meister darin, Probleme hinauszuschieben und mitunter an ihre Nachfolger zu vererben. So ist die Prokrastination, wie die wissenschaftliche Bezeichnung lautet, längst ein internationales Phänomen und gilt sogar als Krankheit. Hätte das Mariano José de Larra 1833 gewusst, wäre sein bissiger Artikel „Vuelva usted mañana“ („Kommen Sie morgen wieder“) vielleicht nie entstanden. So viel für heute, ich melde mich morgen wieder. Oder vielleicht übermorgen …?

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